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Die neue Farbe „Rot“

Die Sieger vereint beim Shooting

Nachdem im neuen Pudel- Standard vom 18.04.2007 die Farbe „rot“ als eigenständige Farbvarietät (und nicht als Spielart von „apricot“) anerkannt worden ist, ergeben sich im Hinblick auf das Ausstellungs- und Zuchtgeschehen eine Reihe von Problemen, zu denen es seitens der Pudelklubs und des VDH bisher noch keine befriedigenden Lösungen gibt.

Seit fast 20 Jahren befassen wir uns im Rahmen unserer Apricot- Zucht auch mit der Farbe rot. In dieser Zeit hatten wir u. a. 15 Würfe aus Verpaarungen mit mindestens einem roten Elternteil ( rot x apricot oder rot x rot), aus denen ca. 25 rote Welpen hervorgegangen sind. Die Erfahrungen aus dieser Zeit führten uns zu den folgenden Überlegungen:

  1. Derzeitige Situation

    • Obwohl einige wenige Züchter, die sich auf die Zucht von apricot Pudeln spezialisiert haben, seit etlichen Jahren auch immer mal wieder einzelne „rote“ Pudel in ihren Würfen hervorbrachten, ist dies nirgendwo dokumentiert. In den Zuchtbüchern und Ahnentafeln wurden alle diese Welpen als apricot deklariert.
    • Aus diesem Grund war es bislang auch kaum möglich, eine gezielte Farbzucht roter Pudel zu betreiben, sieht man mal von allen anderen wichtigen anatomischen, gesundheitlichen und verhaltenspsychologischen Aspekten ab. Wir erreichten dies in Ansätzen, indem wir nicht nur die Ahnentafeln der potentiellen Zuchtpartner nach Hinweisen auf rote Vorfahren studierten, sondern uns auch jeweils über die tatsächliche phänotypische Farbintensität der Eltern und der übrigen Ahnenreihe informierten.
    • Soweit bekannt, gibt es in Deutschland und Europa insgesamt nur sehr wenige Zuchtstätten, die bewusst und kontinuierlich „rote Linien“ aufgebaut haben. Die meisten dürften wohl in Russland oder in der Ukraine existieren. Die Zuchtbasis für reine Rot x Rot – Verpaarungen ist somit außerordentlich begrenzt. Eher ist es möglich, wie bisher, Rot x Apricot- Verpaarungen zu realisieren. Wir selbst haben derzeit bei den Zwergen bzw. Toys eine über 4 bzw. 5 Generationen reichende Mutterlinie in rot.
    • Die Folge dieser geringen Zuchtbasis ist, dass in den Würfen sowohl bei Rot x Rot – Verpaarungen als auch bei Apricot x Rot- Verpaarungen jeweils rote und (meist farbkräftige) apricot Welpen liegen können. Es ist allerdings zum Zeitpunkt der Wurfabnahme mit 8 Wochen auch für ein geübtes Auge oft schwierig zu entscheiden, ob und welche Welpen rot oder apricot sind, denn das Welpenhaar kann mitunter auch noch im Alter von bis zu 4 oder 6 Monaten nachdunkeln.
    • Fakt ist, dass auch die „Roten“ ebenso wie die „Apricosen“ (aber auch wie beispielsweise die „Braunen“!) mit zunehmendem Lebensalter an Farbe verlieren, heller werden. Während die „Roten“ im Alter meist noch eine gute Farbintensität aufweisen, sind viele „Apricosen“ im gleichen Alter doch eher als cremefarben zu bezeichnen.
  2. Unterscheidung von Rot und Apricot

    • Genetisch ist noch vieles unklar! Anfragen bei verschiedenen Gen- Laboratorien in Deutschland, USA und Kanada haben ergeben, dass derzeit niemand in der Lage ist, die Farben rot und apricot gentechnisch zu unterscheiden. Zwar kann man das Gen lokalisieren, das für die Ausprägung der Farben rot, apricot und creme verantwortlich ist, jedoch nicht zwischen diesen Farben differenzieren.
    • In der Literatur zur Farbvererbung beim Hund, resp. beim Pudel findet man im Wesentlichen zwei unterschiedliche Auffassungen:
      • a) Apricot und Rot sind eine Farbe. Für die Ausprägung von apricot ist der Verdünnungsfaktor wirksam, der die Farbe aufhellt.
      • b) Das Gen für Rot ist noch nicht identifiziert, wird aber mit ‚R‘ (Rufus) gekennzeichnet.

      Daraus folgt:

      Wenn die Variante a) zutrifft, wäre ‚Rot‘ keine gesonderte Farbe und müsste entgegen dem neuen Standard auf Ausstellungen gemeinsam mit ‚Apricot‘ (und dann logischerweise auch mit ‚Creme‘) bewertet werden. Wahrscheinlicher dürfte jedoch die Variante b) sein, wobei aber die Frage des Erbgangs noch völlig im Unklaren liegt. Manche Quellen sprechen auch von zwei genetischen Mechanismen bei der Herausbildung der Farbe ‚Rot‘. Auch in diesem Fall wirkt der Verdünnungsfaktor, der offenbar auch dazu führt, dass in der Jugend einige Pudel dunkel apricot oder rot erscheinen, dann aber mehr und mehr zu apricot aufhellen.

    • Bei der empirischen Auswertung von Ahnentafeln kann man folgende Verpaarungsergebnisse feststellen:
      • rot x apricot –> rot und apricot
      • rot x rot –> rot und apricot
      • apricot x apricot –> apricot
      • Rot aus letzterer Verpaarung konnte nicht gefunden werden, was für einen rezessiven Erbgang von apricot sprechen würde (wie auch bei braun). Wenn bei rot x rot – Verpaarungen derzeit immer auch apricot Welpen fallen, lässt das darauf schließen, dass in der heutigen Population noch kaum reinerbige (homozygote) rote Pudel vertreten sind.

  3. Schlussfolgerungen und Vorschläge

    1. Für Pudel mit mindestens einem roten Elternteil, die bisher im Zuchtbuch als apricot eingetragen sind, jedoch anhand ihres Phänotyps eindeutig als rot zu identifizieren sind, kann auf Wunsch ihres Besitzers eine Umschreibung auf rot erfolgen, jedoch nicht vor Erreichung des Zuchttauglichkeitsalters.
    2. Ältere, als rot identifizierte Pudel, deren Haarkleid bereits aufgehellt, aber noch als rot erkennbar ist, können auf Antrag des Besitzers auf rot umgeschrieben werden, wenn sie nachweisbar von mindestens einem roten Elternteil abstammen (hilfsweise, wenn sie mit apricot Partnern eindeutig rote Nachkommen hervorgebracht haben).
    3. In den Zuchtbüchern und Ahnentafeln werden Welpen nur dann als ‚rot‘ eingetragen, wenn sie von mindestens einem roten Elternteil abstammen und zum Zeitpunkt der Wurfabnahme zweifellos als rot (und nicht als „dunkel apricot“) identifiziert werden können.
    4. Pudel aus einer rot x rot- Verpaarung bzw. rot x apricot- Verpaarung, deren Farbentwicklung sich phänotypisch später anders herausstellen sollte, als im Zuchtbuch eingetragen (z.B. rot statt apricot oder apricot statt rot), sind frühestens und einmalig zur Zuchttauglichkeitsprüfung umzuschreiben.
    5. Werden rote oder apricot Pudel auf Ausstellungen vom Zuchtrichter in der Farbe anders eingeschätzt, als gemeldet, kann in der Jugend- und Zwischenklasse eine Umsetzung in die jeweils andere Farbklasse erfolgen, sofern das im Ausstellungsablauf möglich ist.
    6. Bei roten oder apricot Pudeln, deren Farbe sich bis zur Erreichung der Zuchttauglichkeit phänotypisch anders entwickelt, als im Zuchtbuch eingetragen und die in der Jugend- oder Zwischenklasse Anwartschaften errungen haben, werden diese Anwartschaften nach der Umschreibung anerkannt.
  4. Um in der Farbbestimmung und Farbabgrenzung der apricot und roten Pudel Eindeutigkeit und Sicherheit sowie eine Basis für das künftige Zuchtgeschehen dieser Farbschläge zu erreichen, bedarf es eindeutiger organisatorischer Regelungen, die idealer Weise zwischen den verschiedenen Pudelklubs gemeinsam verabredet werden sollten. Wenn es nämlich aus der bisher ungeklärten Situation heraus jedem Besitzer eines vermeintlich roten Pudels ohne Weiteres selbst überlassen bleibt, ob er diesen als rot umschreiben lässt (möglicherweise aus kommerziellen Gründen) oder als rot auf Ausstellungen meldet, könnte das zu neuen Irritationen oder Unsicherheiten für die Züchter führen.

    Aus unserer Sicht wären folgende Regelungen denkbar:

Wir laden alle interessierten Züchter, die Erfahrungen in der Zucht von apricot und roten Pudeln gesammelt haben ein, über eigene Zuchterfahrungen zu berichten und unsere Vorschläge zu diskutieren.

Hier sehen Sie die Liste unserer aprikot/rot-Verpaarungen als Word-Dokument

2 thoughts on “Die neue Farbe „Rot“

  1. Hallo,

    ich züchte seit kurzem blata Zwerge. Diesmal war ein sehr dunkler apricot Welpe dabei. Wie weiß ich ob das ein roter ist???? Könnt ihr mir weiter helfen???
    LG Kerstin Vogel

  2. Hallo, für einen Freund in Südafrika bitte
    ich um Mitteilung was ein rotes Pudelweibchen
    kostet u. ob bei Ihnen eines zu kaufen wäre!

    M F G
    Gerda Klein

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